Sanierung Brücke Grafenwerth – Zukunft für ein unscheinbares Baudenkmal von Weltklasse

Seit mehr als 110 Jahren verbindet die Brücke Grafenwerth die gleichnamige Rheininsel mit dem „Festland“. Eine Brücke, die so schlicht wie einmalig zu gleich ist: Gebaut wurde sie in den Jahren 1911 und 1912, was die Brücke zu einem der ältesten Bauwerke aus dem seinerzeit innovativen Werkstoff Beton in Deutschland und der gesamten Welt macht.

Beton ist heute ein Werkstoff, den wir kaum wahrnehmen, der uns gelegentlich als nüchtern, langweilig und sogar hässlich erscheint. Zugleich hat er die Art zu Bauen revolutioniert.

Die Brücke Grafenwerth, die über Generationen den Veränderungen auf der Welt und etlichen Hochwassern standgehalten hat, ist mit ihren fünf flachen Korbbögen aus Eisenbeton und einer Gesamtlänge von 130 Metern hierfür ein wichtiges Beispiel. Zudem ist das Ensemble aus Rheininsel, Altarm, dem Aalschokker Aranka und der Brücke eine weithin sichtbare Landmarke von Bad Honnef und verdient damit funktional und gestalterisch besondere Aufmerksamkeit.

In den vergangenen Jahren hat der Zahn der Zeit vor dem Betonbauwerk keinen Halt gemacht: an diversen Stellen sind Sanierungen und Ausbesserungen notwendig geworden, um das Bauwerk in seiner bisherigen Form erhalten und den Glanz früher Tage wiederbeleben zu können.

Dank der Förderung aus dem Denkmalschutzsonderprogramm des Bundes konnte die Sanierung im November 2021 beginnen und wird voraussichtlich mit Ende des Sommers 2023 abgeschlossen.

Ein Überblick

Teile der Brüstungselemente stammen noch aus dem Baujahr 1911. Die letzte Sanierung der Brücke erfolgte im Jahr 1973. Dabei wurde das frühere Kopfsteinpflaster durch eine Asphaltdecke ersetzt. Die schlanken Betonteile der Brüstungen weisen heute aufgrund der offenen Oberflächenstruktur des eingesetzten Materials Schäden im Beton und den darunterliegenden Stahlbewehrungen auf.

Die Brüstungselemente müssen instandgesetzt, statisch abgesichert und das Bauwerk abgedichtet werden. All dies geschieht unter den strengen Auflagen des Denkmalschutzes. Hierzu hat die Stadt Bad Honnef mit zwei Ingenieurbüros die Bauwerksertüchtigung und die Denkmalpflege vorbereiten lassen. Innerhalb von etwa zwei Jahren werden bis auf die Bastionen alle Brückenaufbauten abschnittsweise und jeweils halbseitig zurückgebaut und anschließend erneuert.

Die halbseitige, abschnittsweise Bauweise ermöglicht es, die Zufahrt zur Insel weitgehend offen zu halten. Die Bastionen über den Brückensäulen bleiben erhalten und werden punktuell denkmalgerecht saniert. Im Anschluss an die Brückensanierung werden am Bad Honnefer Rheinufer die Zufahrtsrampe und die Sicherung der Böschung saniert.

Für das Stadtbild, die Erreichbarkeit der Insel Grafenwerth und auch für den Denkmalschutz ist eine Sanierung und damit der Erhalt der Brücke Grafenwerth von zentraler Bedeutung. Sie ist ein komfortabler und barrierefreier Zugang zur Insel Grafenwerth und verbindet die Insel mit dem Mobilitätsangebot des Öffentlichen Personennahverkehrs, den Besucher- und Pendlerparkplätzen sowie der Fuß- und Radwegeverbindung in die Stadtmitte. Durch die Sanierung wird die Standsicherheit der Brücke erhöht und die Lebenszeit erheblich verlängert. Dazu zählt auch, dass wieder Equipment und Technik für Veranstaltungen und Konzerte auf die Insel transportiert werden können. Davon werden auch die kommenden Generationen der Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger profitieren.

Im Zuge der wiederkehrenden Untersuchungen zum Zustand und zur Standsicherheit des Brückenbauwerks hat sich die Notwendigkeit ergeben, die Brücke fachgerecht zu sanieren. Die Mittel für die Sanierung (Ausnahme Förderung) wurden durch den Stadtrat im Haushalt bereitgestellt.

Nach den entsprechenden Planungen und Vorbereitungen der Sanierung gab es im Mai 2021 aus dem Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages eine Zusage für eine entsprechende Förderung der Sanierungsarbeiten im Rahmen eines Denkmalschutzsonderprogramms.
Am 22. November 2021 haben die Sanierungsarbeiten auf der Brücke begonnen. Die Arbeiten werden abschnittsweise jeweils in Teilbereichen der Brücke durchgeführt und werden rund zwei Jahre dauern. Im Anschluss sollen die Brückenrampe am Bad Honnefer Rheinufer sowie die Böschung saniert und ertüchtigt werden.

Wenngleich die Planungen für die Brücke bereits abgeschlossen sind und die Ausführung der Sanierungsarbeiten begonnen hat, sind Bürgerinnen und Bürger jederzeit herzlich eingeladen, Anregungen, Ideen und auch Kritik zur Sanierung der Brücke Grafenwerth der Stadtverwaltung mitzuteilen.